Donnerstag, 25. August 2011

Nahrungsmittelallergie oder was ?

Wenn es sich nicht um eine immunlogisch "reine" Form einer IgE-vermittelten Allergie handelt, beginnt für die meisten Patienten eine Odyssee: Laktose-, Fruktose- und Histamin-Intoleranz können noch unproblematisch und zweifelsfrei abgeklärt werden; leider werden jedoch zahlreiche Menschen auch mit Restriktionen "gegängelt", die aus völlig unbewiesenen Labortests resultieren, wie durch den IgG4-Test oder durch kinesiologische "Messungen". Mit "ganzheitlichen" Labortests werden dann oft noch andere "Defizite" nachgewiesen, so dass viele Patienten dann vollständig in Abhängigkeit geraten von Therapeuten, die keine Scheu davor haben, Patienten monatelang von den besten natürlichen Nahrungsmitteln fernzuhalten. Dabei reagieren die "Opfer" immunologisch oft nur auf das, was sie gern und oft essen, und genau das wird ihnen dann verboten. Erklärungen wie "Entgiftung" des Körpers, "Entsäuerung" usw. sind dann das "therapeutische" Vokabular bei der "Therapie",...was dann nur mühsam wieder in vernünftige Bahnen  gelenkt werden kann! Was ist Unverträglichkeit, was ist Allergie, was ist eine zugrunde liegende Organerkrankung (z.B. entzündliche Colitis, z.B. Reizdarm)?

Sonntag, 3. Juli 2011

Schulterschmerzen

Bei zahlreichen Formen von Schulterschmerzen ist viel Fingerspitzengefühl seitens der Behandler erforderlich. Je nachdem, zu welchen Spezialisten Sie gehen, kommt es zur "Überdiagnostik" (MRT, CT, Röntgen) ohne dass sich daraus eine erfolgreiche Behandlung ableiten lässt, oder die Befundung der bildgebenden Verfahren steht in relativ großem Widerspruch zur Befundung möglicher orthopädischer Operateure. Eine Koordination der infrage kommenden Fachdisziplinen (auch der richtigen Physiotherapie) erfordert viel Erfahrung (und die Zusammenarbeit mit Fachärzten, die nicht unbedingt gleich "das Messer zücken" wollen! Können Sie z.B. alle Bewegungen über Kopf nur noch unter Schmerzen ausführen - als Folge einer Einengung (eines Impingements) im Bereich des Schulterdaches, so sollte dieser Bewegungsablauf nicht krankengymnastisch "erzwungen" werden, hier haben sich wiederholte Telefonate zwischen Arzt und Physiotherapeut bewährt (und nicht "Schema F" ). Auch können Injektionen mit naturheilkundlichen Mitteln den Heilungsprozess begünstigen; die Cortison-Injektionen sollten eine klare Indikation haben; ebenso sollten nicht Stoßwellen in einen entzündeten Prozess appliziert werden: auch hier gilt es, sehr differenziert vorzugehen.

Blutverdünnung

Bei Schlaganfällen stellt sich häufig heraus, dass ein bestehendes Vorhofflimmern nicht bekannt war. Es gibt aber eine ganze Generation neuer Medikamente, die ein solches Leiden besser als früher verhindern können; und nicht immer muss eine Marcumar-Behandlung vorgenommen werden, zumal doch viele unserer älteren Patienten zugleich Sturz-gefährdet sind. Viele neue Blutverdünner sind allerdings noch nicht zugelassen für Indikationen wie "Schlaganfall-Prophylaxe", sondern "nur" nach Knie- oder Hüft-TEP  (zur Thrombose-Prophylaxe). Wenn wir Ärzte sie dennoch mit gutem Gewissen verordnen wollen - weil wir die Sturzgefahr, mit Blutungen, für größer halten als die Nebenwirkungen der neuen Medikamente - sind das sog. "Off-Label"-Anwendungen, wofür wir in eine besondere Haftung eintreten. Nichts desto trotz überwiegen meines Erachtens die Vorteile gegenüber ASS z.B. derart, dass ich mit vielen meiner Patienten diesen neuen Weg der Schlaganfall-Verhinderung bespreche.